Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Mitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
c/o Siedlerweg 7
48599 Gronau
Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG) e. V.
Mitglied in der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen e.V. (LNU)
c/o Viktoriastraße 4
48599 Gronau
Rückfragen: 02562-23125
Gemeinsame Pressemitteilung zur Spende der Urenco für die Stadtbücherei Gronau
vgl. Gronauer Nachrichten vom 11.1.2008:
westfaelische-nachrichten.de/.../Vom_Geldgeber_zum_Buecherei_Nutzer.html
Mit scharfem Protest haben die Gronauer Umweltinitiativen auf die finanzielle Unterstützung der Stadtbücherei in Gronau durch den Atomkonzern Urenco reagiert; Urenco betreibt in Gronau die einzige deutsche Urananreicherungsanlage. Der Konzern kam in jüngster Zeit wiederholt in das Kreuzfeuer der Kritik, weil Urenco bereits seit Jahren abgereichertes Uranhexafluorid nach Russland exportiert.
Drei Jahre lang soll die Gronauer Bücherei jeweils 20.000 Euro pro Jahr von Urenco erhalten. Nach Angaben des Arbeitskreises Umwelt (AKU) Gronau ist Urenco angesichts der Kritik und Dauerproteste darum bemüht, in Gronau ein „strahlendes“ Ansehen zu gewinnen. Aus diesem Grund erhält jetzt auch die Stadtbücherei eine Finanzspritze. Dass Gronaus Sozialdezernent Dr. Büning das Geld bei der Atomindustrie eingeworben hat, und das als großen Erfolg feiert, erstaunt und ärgert die Mitglieder des AKU Gronau: „Die Urananreicherung ist mit Milliarden-Kosten verbunden. Die Entwicklung der Technik zur Urananreicherung, der Bau der Urananreicherungsanlage und die Entsorgung des uranhaltigen Atommülls gehen zu Lasten der Bevölkerung. Stadt, Land und Bund mussten bereits erhebliche Mittel in Sachen Urananreicherung aufbringen. Alleine die Stadt Gronau musste 15 Millionen DM aufbringen (Grunderwerb, Erschließungsmaßnahmen etc. in den 70er Jahren), um den Bau der Urananreicherungsanlage zu ermöglichen. Und welche Kosten mit der Entsorgung der strahlenden Hinterlassenschaften verbunden sein werden, steht noch in den Sternen.“ Nach Auffassung des AKU Gronau ist es da schon ein Hohn, wenn sich jetzt Urenco mit ein paar Tausend Euro in die Bücherei einbringt und der Sozialdezernent das als Erfolg darstellt.
Beim Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG) e. V. besteht die Sorge, dass beim Einkauf neuer Bücher für die Stadtbücherei demnächst Urenco direkt oder indirekt mitbestimmt, welche Bücher angeschafft werden. Udo Buchholz vom NUG-Vorstand mutmaßt sarkastisch, das zunächst 20 Exemplare von Walt Disney’s „Mein Freund das Atom“ eingekauft werden, ein Propagandabuch der Atomindustrie aus den fünfziger Jahren. Buchholz beobachtet und dokumentiert seit Jahren die Werbestrategien der Atomindustrie und der Urenco im Besonderen: „Es ist sicherlich kein Zufall, dass gerade jetzt die Spende für die Stadtbücherei erfolgt. Urenco wird international wegen der Urantransporte nach Russland kritisiert und auch gegen den bevorstehenden Urantransport nach Russland gab es bereits Proteste.“ Fazit der Umweltgruppen: „Es ist dem Konsortium Uranit/Urenco trotz zahlreicher Werbestrategien in Jahrzehnten nicht gelungen, die Bevölkerung von der Sicherheit der Urananreicherungsanlage zu überzeugen. Auch die Spende an die Stadtbücherei wird letztlich nichts daran ändern.“
AKU Gronau und der NUG e. V. kündigten mit Blick auf den Gronauer Sozialdezernenten Bürgeranträge an den Rat der Stadt Gronau an, um das Spendenwesen der Atomindustrie in Gronau öffentlich diskutieren zu lassen. „Wichtiger als das Einwerben umstrittener Spender wäre es, wenn die Gronauer Verwaltungsspitze die Ursachen der Krebs- und Leukämiefälle in Gronau untersuchen lassen würde“, so die Umwelt-Initiativen.
Foto: Udo Lindenberg signiert bei der Eröffnung des Rockmuseum 2004 ein Anti-Atomkraft-Transparent.
Das Foto kann unentgeltlich veröffentlicht werden.
Weil der Gronauer Sozialdezernent auch Kulturdezernent der Stadt Gronau ist, wird der AKU Gronau auch Gronaus bekanntesten Kulturschaffenden über die Vorgänge informieren: Udo Lindenberg (Stichwort „Gronauer Rockmuseum“). Udo Lindenberg hat sich bereits in der Vergangenheit mit dem Widerstand gegen die Urananreicherungsanlage solidarisiert.
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