AKU Gronau
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14.8.2008
Presseerklärung

Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Mitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V.

c/o Siedlerweg 7
48599 Gronau
Tel. 02562-23125


Nach Schlamperei: Zoll stoppt Urantransport /
Bürgerinitiativen fordern Atomtransportverbot


Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau spricht von einer absolut gefährlichen Schlamperei: Wie erst Mitte dieser Woche bekannt wurde, rollte in der letzten Woche ein um sieben Tonnen überladener Urantransport von Hamburg kommend quer durch Deutschland nach Frankreich. Das berichtete am Mittwoch die in Trier erscheinende Zeitung „Volksfreund“:

http://www.volksfreund.de/nachrichten/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-TV;art806,1788107

Der Zug wurde hinter der deutsch-französischen Grenze bei Apach von französischen Zollbeamten gestoppt. Ein Waggon, für den 61 Tonnen Uran zugelassen waren, war mit 68 Tonnen beladen. Bis Montag wurde der Zug in Apach „zwischengelagert“, bis das radioaktive Material umgeladen werden konnte. Der Vorfall verdeutlicht, dass ständig Urantransporte strahlend durch die Gegend rollen, die möglichst geheim gehalten werden sollen. Oft erfährt man nur zufällig von ihnen.

Nach Angaben französischer Behörden hätte der Zug überhaupt nicht in Hamburg starten dürfen. Der AKU Gronau will jetzt klären, wer für den überladenen Transport und die offensichtliche Schlamperei die Verantwortung trägt. Der Ort Apach ist bereits vor rund zehn Jahren im Zusammenhang mit einem Atomtransport bekannt geworden. Damals war dort ein Castor-Atommülltransport entgleist.

Neben der Frage der Verantwortung drängen sich laut AKU Gronau weitere Fragen auf: Woher stammt das aus Australien kommende Uran konkret, das von Hamburg nach Frankreich quer durch Deutschland transportiert wurde? Warum wurde es nicht in einem französischen Hafen angelandet? Und um welche konkreten Uranverbindungen hat es sich gehandelt? Uranhexafluorid oder Uranoxid? Schwach- oder hochangereichert? Der AKU Gronau betont: „7 Tonnen Uran sind kein Kinderspielzeug. Es war möglicherweise viel Glück im Spiel, dass keine schwache Brücke unter der Uranlast eingestürzt ist!“

Gemeinsam mit seinem Dachverband, dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V., will der AKU Gronau versuchen, die Hintergründe und Verantwortlichen dieses Urantransportes aufzudecken. Der AKU ist um eine schnelle Aufklärung bemüht, weil im westfälischen Gronau, in dem der AKU seinen Sitz hat, die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage (UAA) betrieben wird. Im Zusammenhang mit dem Betrieb dieser Anlage rollt ständig Uranhexafluorid von und nach Gronau. Zu klären ist, ob diejenigen, die den überladenen Urantransport von Hamburg nach Frankreich genehmigt hatten, eventuell auch für die Urantransporte von und nach Gronau verantwortlich sind. Besorgte AKU-Mitglieder fragen sich, für welche Lasten die Bahnbrücke über den Goorbach in der Nähe der Urananreicherungsanlage ausgelegt ist.

Grundsätzlich fordern der AKU Gronau, die weiteren Bürgerinititiativen des Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, der BBU und andere Initiativen und Verbände das sofortige Verbot aller Atomtransporte: „Atomtransporte sind rollende Zeitbomben. Nur ein Verbot kann sie entschärfen“, so der AKU Gronau. Am 20. September wird ein europäischer Uran-Aktionstag stattfinden. Dann werden in verschiedenen europäischen Städten gleichzeitig Aktionen gegen Uranabbau, gegen jegliche Uranverarbeitung und gegen Urantransporte durchgeführt. Eine Aktion soll auch an der deutsch-niederländischen Grenze bei Gronau / Enschede (NL) auf die Gefahren der Uranindustrie und der internationalen Urantransporte hinweisen.

Weitere Informationen zu den Gefahren der Atomtransporte gibt es telefonisch beim AKU Gronau unter 02562-23125 und im Internet z. B. auf folgenden Seiten: www.aku-gronau.de, www.urantransport.de, www.bbu-online.de/Presse.htm

Spenden zur Finanzierung seiner ehrenamtlichen Arbeit (Informationsrecherche, Öffentlichkeitsarbeit etc.) erbittet der AKU Gronau auf folgendes Konto: Volksbank Gronau, BLZ: 401 640 24, Kontonummer 110 551 700.


 


Aufnahme eines ungeschützen Urantransportes in einem Bahnhof
auf dem Weg von Frankreich nach Gronau (2005)

Quelle: http://media.de.indymedia.org/images/2005/04/112547.jpg
Quelle: http://media.de.indymedia.org/images/2005/04/112547.jpg



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