Die Anti-Atomkraft-Initiativen in und um Gronau geben sich mit der
Einstellung der Uranmülltransporte von Gronau nach Russland nicht zufrieden.
Sie fordern das Verbot aller Uran- und Atommülltransporte, sowie die
sofortige Stilllegung aller Atomanlagen inklusive der einzigen deutschen
Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau. Die Kapazität der
Uranfabrik in Gronau wird derzeit auf 4500 Tonnen Urantrennarbeit pro Jahr
erweitert. Damit könnten rund 35 Atomkraftwerke mit Uran versorgt werden.
Seit Mitte der 90er Jahre wurden rund 30.000 Tonnen Uranhexafluorid in
abgereicherter Form von der Gronauer Urananreicherungsanlage nach Russland
verbracht. Entsprechende Lieferverträge endeten zum 31.12.2009. Gegen die
Transporte hatte es immer wieder Proteste deutscher, niederländischer und
russischer Umwelt- und Anti-Atomkraft-Initiativen gegeben. Jetzt kritisieren
der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), das Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen und weitere Verbände und Initiativen, dass
verstärkt Uranmüll von Gronau nach Frankreich transportiert wird. Udo
Buchholz, aktives Mitglied des Arbeitskreises Umwelt (AKU) Gronau und
Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
ist empört: "Egal in welche Himmelsrichtung das hochgefährliche
Uranhexafluorid gebracht wird, es handelt sich um ein konzeptloses Vorgehen.
Jetzt wird das Material nach Frankreich gebracht, soll dort in Uran und
Fluor aufgetrennt werden, und dann soll das Uran wieder nach Gronau
geschafft werden, um es in einer Lagerhalle vermutlich für alle Ewigkeit zu
lagern. Der Bau der Halle wurde bereits genehmigt, 2011 soll Baubeginn sein.
Die NRW-Landesregierung ist für den Betrieb der Gronauer Uranfabrik
verantwortlich und muss dafür Sorge tragen, dass die Urananreicherung und
die Uranmüllschieberei beendet werden!"
Am Sonntag (3.1.2010) hatten in Gronau Anti-Atomkraft-Initiativen aus NRW und
Niedersachsen erneut vor der Gronauer Urananreicherungsanlage für deren
Stilllegung demonstriert. Bei der Aktion handelt es sich um einen
traditionellen Dauerprotest. Seit Ende 1986 treffen sich bei Wind und Wetter
immer am ersten Sonntag im Monat Atomkraftgegner/innen zum
Sonntagsspaziergang an der Uranfabrik. Bei einem Beratungstreffen nach dem
"Neujahrs-Spaziergang" wurden für das neue Jahr weitere Aktionen gegen die
Urananreicherungsanlage beschlossen. So soll zum Beispiel am Ostersonntag
(4.4.) im Rahmen der bundesweiten Ostermarschaktivitäten auch an der
Gronauer Urananreicherungsanlage demonstriert werden. Und auch die Proteste
gegen die Urantransporte sollen fortgesetzt werden.
Bereits am Samstag (2.1.2010) hatten Atomkraftgegner in der Gronauer Innenstadt
dagegen demonstriert, dass die Atomindustrie in Gronau zunehmend das
kulturelle Leben finanziell abhängig zu machen versucht. In einem Flugblatt
dazu hieß es: " Die Bevölkerung soll "eingekauft" werden, die
Gronauerinnen und Gronauer sollen für ein paar Euro ruhig gestellt werden.
Protest gegen den wachsenden Atommüllberg an der Kaiserstiege soll
unterbunden werden." Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau wird sich in
diesem Jahr für eine konzernunabhängige Kulturpolitik in Gronau stark
machen.
weitere Informationen über die Gefahren der Urananreicherungsanlage gibt es unter
www.bbu-online.de.
Foto: Uranhexafluoridtransport ohne Polizeischutz auf der Emslandautobahn A 31 im Sommer 2009
Das Foto kann gebührenfrei genutzt werden.
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