Nach dem Güterzug-Unfall bei Neubeckum am Dienstag (05.01.2010) geraten auch die
Sonderzüge mit Uran und Atommüll wieder verstärkt in das Kreuzfeuer der
Kritik. Ein Achsenbruch kann sich bei einem Güterzug mit Atommüll ebenso
ereignen wie auch das Entgleisen von Waggons. Das Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen und der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz haben sich gemeinsam gegen alle Atomtransporte ausgesprochen.
Sie sehen in dem Zugunglück von Neubeckum eine dringende Warnung.
Hunderte Atomtransporte in den nächsten Jahren!
Zu den ab Anfang 2010 geplanten Atommülltransporten nach Ahaus bestätigte
aktuell am 29.12.2009 die Landesregierung NRW, es werde "mit der Annahme
und Abgabe von maximal 1800 Gebinden über einen Zeitraum von zehn Jahren
gerechnet. (...) Nach Angaben der Betreiber ist realistisch im Mittel von
ca. zwei Transporten pro Woche auszugehen."
"Diese Zahlen sind schockierend, denn sie bedeuten, dass in Ahaus in den
nächsten zehn Jahren ein ständiger Verkehr mit Atommüll geplant ist - auf
der Schiene und auf der Straße. Das Ahauser Atommülllager wird zu einer
Drehscheibe für Atommülltransporte umgewandelt. Dazu kommen noch die 152
Castoren mit hochradioaktivem Atommüll, die ab 2011 aus Jülich anrollen
sollen", so Felix Ruwe von der BI "Kein Atommüll in Ahaus".
Ebenso rollen im Münsterland mehrfach im Jahr Uranhexafluoridtransporte mit
der Bahn z. B. von der Urananreicherungsanlage in Gronau nach Frankreich -
und umgekehrt. Uranhexafluorid (UF-6) ist radioaktiv und reagiert mit
Feuchtigkeit zu Flusssäure. Da die Anlage in Gronau derzeit ausgebaut wird,
sind vermehrte Urantransporte von und nach Gronau vorprogrammiert. Udo
Buchholz, Vorstandsmitglied des BBU betont: "Hilfs- und Rettungskräfte wie
Feuerwehren und THW werden im Vorfeld nicht über heranrollende Sonderzüge
mit radioaktiven Frachten informiert. Bei einem schweren Bahnunglück, wie
jetzt bei Neubeckum, mit Freisetzungen von Radioaktivität oder Flusssäure
wären die Rettungskräfte nicht vorbereitet. Eine erforderliche Evakuierung
wäre nicht durchführbar"
"Die hochgefährlichen Atomtransporte jeglicher Art haben weder auf der
Schiene, noch auf der Straße, etwas zu suchen. Sie gehören verboten - und
das sofort", so Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen, in dem Bürgerinitiativen und engagierte Privatpersonen
organisiert sind.
Autobahnaktionstag am 23. Januar 2010!
Um ihren Ausstiegsforderungen Nachdruck zu verleihen rufen das
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der BBU zu konkreten
Aktionen gegen die Atomindustrie und gegen Atomtransporte auf. So findet am
23. Januar 2010 in NRW ein Autobahnaktionstag mit Stationen in Ahaus, Duisburg
und Jülich statt, mit dem gegen die zunächst drohenden Atomtransporte von
Duisburg und Jülich nach Ahaus demonstriert werden soll.
Weitere Informationen zum Ablauf des Aktionstages und über die Gefahren der
Atomenergie gibt es im Internet unter
kein-castor-nach-ahaus.de
bbu-online.de
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